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10.11.2019
Tschechen fühlen sich bei Bönigen wohl
Tschechen fühlen sich bei Bönigen wohl

Mit Lukas Vrana und Radek Hubacek spielen gleich zwei Ex-Profis aus Tschechien beim SC Bönigen in der zweiten Liga. Dank dem Dorfclub können sich beide eine Berufskarriere neben dem Eis aufbauen.

Bericht: Berner Oberländer von Patrick Gasser

SC Bönigen 
Lukas Vrana (Foto: Renata Schmied)

SC Bönigen
Radek Hubacek (Foto: Renata Schmied)

Wenn die Böniger in der Eishalle von Matten ihre Übungen durchgehen, dann wird auch mal Englisch gesprochen. Das Team hat sich seit dem Aufstieg von der dritten in die zweithöchste Amateurstufe im Frühling 2012 zu einer Spitzenmannschaft in der Division entwickelt. Vergangenen Frühling rückte die von Thomas Zurbrügg und Andrew Zurschmiede gecoachte Truppe bis in den Playoff-Final vor.

Auch in der aktuellen Spielzeit läuft es bei den Bönigern: Während des spielfreien Wochenendes steht man in der Tabelle hinter dem EHC Mirchel an zweiter Stelle. Die erfreuliche Entwicklung hat mehrere Gründe. Langjährige 1.-Liga-Spieler wie Kevin Rohrbach oder Oli Baur (beide ehemals SCUI) verspüren auch mit knapp 30 Jahren noch Lust, intensiv Amateureishockey zu spielen.

Über Ungarn nach Bönigen
«Oli könnte in der zweithöchsten tschechischen Liga gut mithalten», ist Lukas Vrana überzeugt. Der 26-Jährige muss es wissen. Er ist einer der Gründe, warum in den Katakomben der Mattner Eishalle Englisch gesprochen wird. Und der Stürmer aus Karlsbad, einem Kurort in der tschechischen Region Böhmen, weiss, wovon er spricht.

Fast 90 Spiele hat er in dieser Liga bestritten, nachdem ihm der Durchbruch beim Verein aus seiner Heimatstadt in der höchsten Klasse verwehrt geblieben war. Danach heuert er für ein kurzes Gastspiel bei einem ungarischen Club mit langem Namen und schmalem Budget aus der südosteuropäischen «Ersten Liga» an. Wohl fühlte sich Vrana dort nie. Es folgte der Wechsel zum SC Bönigen.

Spieleragent vermittelt
Eingefädelt hat den Deal Andrew Zurschmiede. Er ist nicht nur Assistenztrainer der ersten Mannschaft, sondern wohl auch der umtriebigste Sportchef im Berner Amateureishockey. Über Kontakte mit dem Spieleragenten und Ex-DEL-Profi Martin Ancicka gelangte vor zwei Jahren mit Dominik Vanek ein erster Tscheche zum SC Bönigen. Nach zwei erfolgreichen Saisons ist Vanek wieder nach Tschechien zurückgekehrt.
Dafür ist Lukas Vrana zurück im Team. Er hatte die vergangene Saison nach einem Kreuzbandriss verpasst. Beim 7:2-Erfolg vom vergangenen Dienstag gegen den EHC Bern 96 bleibt Vrana ohne Skorerpunkt. Mit Neuzugang Radek Hubacek hat Lukas Vrana wieder einen tschechischen Sturmpartner. Der 34-Jährige ist ein ähnlicher Spielertyp wie Vrana, blockt viele Schüsse. «Für beide Spieler kommt die Defensive an erster Stelle», sagt Andrew Zurschmiede.

Eishockey stand sowohl für Hubacek wie auch Vrana bislang an erster Stelle. Für Vrana ist Bönigen die erste Station nach der Profikarriere. Hubacek spielte in der vergangenen Saison beim SV Silz in Österreich Amateureishockey und arbeitete am Skilift.

Profi mit 1000 Euro Gehalt

Nun haben beide eine Stelle im Berner Oberland. Lukas Vrana arbeitet für eine Küchenbaufirma, in der Andrew Zurschmiede eine leitende Funktion hat. Radek Hubacek verdient sein Geld bei einer Kanaltechnikfirma im Diemtigtal. Auch hier sorgte Zurschmiede für den Kontakt und half, die bürokratischen Hürden zu überwinden. Beide verdienen im Berner Oberland das Vielfache ihrer Profigehälter in Tschechien.

Rund 1000 Euro im Monat habe er in der zweithöchsten Liga seines Heimatlandes verdient, erzählt Lukas Vrana. Das ist selbst gemessen am wesentlich tieferen Lohnniveau in Tschechien nicht viel. Geld allein hat ihn aber nicht zum Wechsel ins Berner Oberland bewogen. «Es passt einfach alles hier», sagt Vrana. «Die Schweiz ist ein Traumland. Die Berge und Seen hier sind wunderschön.»

Auch bei seinem neuen Verein stimmt die Chemie. «Alle Spieler sind sehr hilfsbereit. Das ist ganz anders als bei meiner Zeit in Tschechien, wo man als neuer Spieler einfach nur als weiterer Konkurrent um einen Stammplatz angesehen wurde.» Und «irgendwie relaxter» sei es im Berner Oberland.

Auch wenn das nicht für das Eishockey gelte, erzählt Lukas Vrana, der dank intensiven Kursen mittlerweile auch gut Deutsch spricht: «Ich war anfangs sehr überrascht, wie hoch das Level und die Intensität im Training sind. Das habe ich nicht erwartet.» Auch beim SCB ist man von den Tschechen begeistert. «Die Einstellung von Vrana und Hubacek ist sehr gut. Alle im Team profitieren von ihrer Leidenschaft und ihrer Technik», sagt Zurschmiede.

Aber verdrängen die Importspieler nicht Eigengewächse? «Nein», entgegnet Zurschmiede. «Wir würden gerne mehr junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einbauen. Aber davon haben wir schlicht zu wenige.» Auch deshalb sind die beiden Tschechen ein Teil der Erfolgsgeschichte beim SC Bönigen. Nicht in erster Linie wegen ihrer Skorerqualitäten, sondern weil sich die beiden Ex-Profis bestens in das gesunde Teamgefüge einreihen.

Die nächste Gelegenheit für ihre ersten Saisontreffer hat das tschechische Duo am Freitag, 15. November, beim Heimspiel gegen Rot-Blau Bern.

 

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